Abhängigkeit


  1. Begriffe
    1. 1.1. Existenzielle Abhängigkeit
    2. 1.2. Narzisstische Abhängigkeit
  2. Bedingungen
    1. 2.1. Bestätigung von außen
      1. 2.1.1. Physikalische Realität
      2. 2.1.2. Soziales Umfeld
    2. 2.2. Momentanes Befinden
    3. 2.3. Vergleich zwischen Selbst und Selbstbild
    4. 2.4. Extremsituationen
    5. 2.5. Persönlichkeitsvarianten
  3. Ausdrucksformen
    1. 3.1. Hilflose Abhängigkeit
    2. 3.2. Fordernde Abhängigkeit
  4. Motive und Formen der Deckung
    1. 4.1. Gefängnisse
    2. 4.2. Preise
  5. Abstand, Ein- und Entbindung
  6. Abhängigkeitserkrankungen
  7. Auswege
  8. Ergänzungen
Je mehr Bedingungen man dem Leben stellt, bevor man es bejaht, desto abhängiger ist man.

Je weniger Ansprüche man hat, desto größer ist die Chance, glücklich zu sein.

1. Begriffe

Der Mensch hat mit zwei Formen der Abhängigkeit zu tun: der existenziellen und der narzisstischen. Die existenzielle Abhängigkeit bezieht sich auf seinen objektiven Bestand, die narzisstische auf sein Selbstwerterleben.

Zwischen dem Abhängigen und dem, wovon er abhängt, besteht ein Abstand. Zugleich hängt er mit dem, wovon er abhängt, zusammen. Dadurch ist er unfrei. Was hängt, fällt nach unten und sucht zugleich Halt an etwas, das über ihm steht. Um das Muster der Abhängigkeit zu verstehen, macht es daher Sinn, die Begriffe Halt und Stand eingehender zu untersuchen.

Halt geht auf das Verb halten zurück. Halten seinerseits entspringt der indoeuro­päischen Wurzel kel- = treiben. Unsere Vorfahren verwendeten das Wort im Zusammenhang mit der Viehhaltung. Der Hirte hält Vieh, hütet es und treibt es auf die Weide. Dementsprechend heißt kālayati [कालयति] auf Sanskrit vor sich hertreiben, beobachten.

Das Verb stehen ist von der gleichbedeutenden indoeuropäischen Wurzel st[h]ā abgeleitet. Zur gleichen Sinnfamilie gehören die Stadt, das Gestade und die Stabilität.

Die Betrachtung der Begriffe verdeutlicht das Problem des Abhängigen. Wer Halt an Äußerem sucht, ordnet sich durch sein Hängen nicht nur unter, das Haltsuchen selbst ist ein Getriebensein. Es erreicht nie das Ziel, zu dem es eigentlich will, denn nichts Äußeres, an dem man sich zu halten versucht, hat auf Dauer Bestand. Der Abhängige wird von dem, der ihn hütet, dorthin getrieben, wo der Hüter ihn haben will, ohne dass der Halt, den er findet, ihn jemals aus seiner Bedürftigkeit befreit.

1.1. Existenzielle Abhängigkeit

Das körperliche Überleben ist von existenziellen Bedingungen abhängig. Dazu gehören klimatische Voraussetzungen, die Versorgung mit Nahrung und Wasser sowie der Schutz vor fremder Aggression und biologischen Gefahren; zum Beispiel durch Krank­heitserreger.

Mehr als gesunde Erwachsene hängen Säuglinge, Kleinkinder und Schwerkranke existen­ziell nicht nur von physikalischen Gegebenheiten ab, sondern auch von schützenden Bezugspersonen, die die physikalische Umwelt im Interesse der Beschützten formen. Darüber hinaus brauchen Kinder ein soziales Umfeld, das ihnen eine angemessene emotionale und intellektuelle Entwicklung ermöglicht. Die spätere Beziehungsfähigkeit wird wesentlich von emotionalen Erfahrungen in der Kindheit geprägt. Zur gesunden intellektuellen Entwicklung ist der Spracherwerb unabdingbar. Fehlt ein geeignetes Umfeld kann das schwere emotionale und intellektuelle Defizite nach sich ziehen.

Je reifer man wird, desto geringer ist die Abhängigkeit von Beschützern. Durch gezielte Eigenaktivität ist man in der Lage, sich selbständig gegen problematische Umweltbedingungen zu wappnen. Das Kompensationsvermögen des psychologisch reifen Erwachsenen geht weit. Er ist in der Lage, sein seelisches Wohlbefinden auch dann aufrecht zu erhalten, wenn er auf erhebliche Widerstände und Einschränkungen trifft. Trotzdem bleibt auch der psychologisch reife Erwachsene von existenziellen Bedingungen abhängig, ohne die sein Überleben unmöglich ist.

Die wesentliche Ursache der narzisstischen Abhängigkeit ist der Glaube, abhängig zu sein.
1.2. Narzisstische Abhängigkeit

Die narzisstische Abhängigkeit ist das wesentliche Merk­mal unreifer Persönlichkeiten. Sie ist nicht existenziell, sondern psychologisch bedingt. Narzisstisch abhängig bedeutet, dass das Selbstwertgefühl der Person und ihre Bereitschaft, das Leben so zu bejahen, wie es ist, an Bedingungen geknüpft ist, die nicht unmittelbar von ihr selbst bestimmt werden können. Der Gesunde sagt: Ich bin der Wert, der mir zusteht. Ich bin der Wert, der mir genügt. Der Abhängige denkt: Ich muss meinen Wert erst bekommen.

Abhängig oder autonom

abhängig autonom
Mein Ja zum Leben hängt von vielen Bedingungen ab. Mein Ja wird durch äußere Faktoren nur wenig beeinflusst.
Ohne dies oder das ist das Leben ungenügend. Ich bin mir selbst genug.
Sind die Bedingungen nicht so, wie ich sie für notwendig halte, setze ich mich und andere unter Druck. Werden meine Erwartungen nicht erfüllt, kann ich das nicht gelten lassen. Wechselnde Bedingungen nehme ich gelassen hin. Ich handele zwar, um zwischen mir und dem Umfeld Übereinstimmung zu schaffen, wenn es misslingt, werte ich aber weder mich noch das Umfeld ab.
Widrigkeiten sind Störfaktoren, die es eigentlich nicht geben sollte. Widrigkeiten sind Hürden, an denen das Leben seine Kräfte schult.

Welche Umstände eine Person als notwendige Bedingung ihrer Lebensbejahung formuliert, hängt von ihrem Selbst- und Weltbild ab. Dabei sind Grundmuster zu erkennen:

Biographische Entwicklungen
Je kleiner das Kind, desto größer ist seine Abhängigkeit von äußeren Faktoren; allen voran beschützenden Bezugspersonen. Das Kind braucht Halt durch andere. Ohne von anderen gehalten, behütet und wahrgenommen zu werden, überlebt es nicht. Erlebt man in der Kindheit einen Mangel an Halt, bleibt die Erwartung, gehalten zu werden, oft als vermeintliches Bedürfnis bis ins Erwachsenenalter bestehen.

Möglich ist auch, dass man viel Halt fand; vielleicht sogar im Übermaß, sodass der Impuls, sich selbständig zu machen, als überflüssiges Risiko erschien. So mancher könnte locker dem Gehaltensein entfliehen; wenn das mal nicht auch Unannehm­lichkeiten mit sich brächte...

2. Bedingungen

Die Bedingungen, deren Erfüllung der abhängige Mensch fordert, können in äußere und innere unterteilt werden.


Bedingungen
äußere und innere
Die Außenwelt muss auf die Bedürfnisse meiner Person zugeschnitten sein. Ich muss mich jetzt wohlfühlen. Wie ich mich erlebe, muss meinen Vorstellungen entsprechen.

Die Unterteilung in äußere und innere Bedingungen erleichtert das Verständnis der narzisstischen Abhängigkeit. Tatsächlich sind beide Ebenen eng miteinander verknüpft. Das innere Befinden hängt von äußeren Faktoren ab, und zwar umso mehr, je abhängiger man ist. Es wirkt sich seinerseits auf das Umfeld aus, indem es das Verhalten der Person gegenüber dem Umfeld beeinflusst... und zwar ebenfalls umso mehr, je abhängiger man ist.

2.1. Bestätigung von außen

Der Anspruch, von außen persönlich bestätigt zu werden, kann sich sowohl auf die physikalische Realität als auch auf das soziale Umfeld beziehen.

2.1.1. Physikalische Realität

Die Abhängigkeit der Situationsbejahung von physikalischen Bedingungen ist für sich betrachtet das kleinere Übel. Trotzdem kann sie Affekte schüren, die das Wohlbefinden des Abhängigen ebenso beeinträchtigen wie das Umstehender, deren Gemüt ihrerseits nicht unabhängig von den Affektäußerungen anderer ist. Diese Abhängigkeit wird daran erkennbar, dass man mit abgrenzender emotionaler Beteiligung reagiert, wenn...

Auch für einen Menschen, der in sich ruht, kann die Gegenwart eines anderen, der seine Unzufriedenheit ständig zum Ausdruck bringt, belastend sein.

Abgrenzende Emotionen

Eine abgrenzende Emotion drückt sich als Ärger, Wut oder Hass aus, aber auch als schmollender Rückzug, Jammern oder als eine Vorwurfshaltung.

Springt die Ampel auf Rot oder der Drucker nicht an, kann sich der Missmut des Abhängigen leicht über jene Personen empören, die man verdächtigen kann, schuldhaft hinter dem vordergründig physi­kalischen Ereignis zu stehen: der dreimal verfluchte Hersteller des Druckers oder der Baustelleneinrichter, der die Ampelschaltung verbrochen hat.

Unreifegrade

Wohlgemerkt: Die narzisstische Abhängigkeit von physikalischen Bedingungen ist nicht deshalb das kleinere Übel, weil sie einer geringeren Unreife entspräche als die Abhängigkeit von der Bestätigung durch Bezugspersonen. Im Gegenteil: Wer selbst eine rote Ampel persönlich nimmt, ist emotional noch weniger entbunden als der, der bloß auf mangelndes Lob reagiert.

Insgesamt ist sie aber das kleinere Übel, weil sich der Mensch als hoch­spezialisiertes Gemeinschaftswesen psychologisch überwiegend auf sein soziales Umfeld bezieht. Deshalb spielt die Abhängigkeit von Lob und Bestätigung durch andere eine größere Rolle.

2.1.2. Soziales Umfeld

Im Alltag ist die Abhängigkeit von der Bestätigung durch andere das größere Übel. Gewiss: Auch den streikenden Drucker kann man weder durch drohendes Geschrei noch dadurch, dass man ihm schmeichelt, zur Kooperation bewegen. Wenn man es versucht, erschöpft sich der Schaden jedoch im momentanen Misserfolg.

Die narzisstische Abhängigkeit von Lob und Zustimmung anderer hat im Gegensatz dazu gefährliche Folgen. Je nachdem, wie man die Zustimmung zu bewirken versucht, ergeben sich drei Verhaltensmuster, die zu schwerwiegenden psychologischen und sozialen Problemen führen:

  1. Regressive Strategie

    Nutzt der abhängige Mensch eine regressive (lateinisch regredi = zurücktreten) Strategie, versucht er die Bestätigung vom Umfeld zu bewirken, indem er seinen eigentlichen Handlungsimpuls missachtet und stattdessen tut, was die anderen vermutlich erwarten. Er unterwirft sich; um andere durch Unterwerfung zu bestechen.

  2. Aggressive Strategie

    Nutzt der abhängige Mensch eine aggressive (lateinisch aggredi = herantreten) Strategie, versucht er offensiv die Meinung anderer an seine Sichtweisen anzupassen. Er verwickelt sich in ständige Diskussionen und Kämpfe. Er bäumt sich auf und droht; um andere einzuschüchtern oder zu erpressen. Schließen sie sich seiner Meinung nicht an, wertet er sie ab.

  3. Manipulative Strategie

    Die manipulative Strategie mischt regressive und aggressive Elemente. Die Regression ist bei der manipulativen Strategie nicht wirklich regressiv gemeint. Tatsächlich unterwirft sich der Stratege nur zum Schein. Er passt sich nicht wirklich an, sondern versucht das Gegenüber durch vorgetäuschte Anpassung zu steuern. Insofern ist die manipulative Strategie aggressiv, ohne dass sie ihre Aggression offen erkennbar werden lässt.

Manipulativ geht auf lateinisch manipulus = eine Handvoll (zusammengesetzt aus manus = Hand und plere = füllen) zurück. Ursprünglich bezog sich der Begriff Manipulation auf eine Handvoll Substanzen, mit denen etwas bewirkt werden sollte, zum Beispiel die Heilung Kranker durch Anwendung heilsamer Kräuter.
2.2. Momentanes Befinden

Das Selbstbild formuliert Bedingungen, deren Erfüllung der abhängige Mensch voraus­setzt, um sich und die Situation, in der er sich befindet, als lebenswert zu bejahen. Zum akzeptierten Selbstbild gehören bestimmte Stimmungen und Gefühlsqualitäten. Andere Qualitäten schließt das Selbstbild des Abhängigen als unannehmbar aus.

Um welche Qualitäten es sich dabei handelt, ist von Person zu Person verschieden. Der gesunde Mensch erlebt sämtliche Gefühle wie sie kommen und gehen. Egal, ob er das Gefühl als angenehm oder unangenehm erlebt, geht er davon aus, dass ihn jedes Gefühl als Erfahrung bereichern kann. Er betrachtet Erfahrung als Nahrung des Geistes, die zuweilen sehr schwer zu verdauen ist, die sobald sie verdaut ist, aber in jedem Fall Nähr­wert enthält.

Der abhängige Mensch filtert Gefühle heraus, die vermeintlich nicht zu seinem Wesen passen. Er glaubt, dass es Gefühle und Wahrnehmungen gibt, die ihm substanziell schaden. Er erkennt nicht, dass möglicher Schaden nicht von der Qualität des Gefühls ausgeht, sondern von der jeweiligen Abwehrstrategie, die er gegen das Gefühl ins Feld führt.

Methoden zur Manipulation des momentanen Befindens

Wessen Selbstbild bestimmte Erlebnisqualitäten als lebensunwert ausschließt, neigt dazu, gegen genau diese Qualitäten unmittelbar vorzugehen. Er sucht nach Wegen, wie er das Nichtakzeptierte unmittelbar aus seinem Bewusstsein beseitigen kann. Während sich die Abwehrstrategien dessen, der ohne Bestätigung von außen nicht zurechtzukommen glaubt, ans Umfeld richten, setzt die Manipulation des Selbst­erlebens unmittelbar am eigenen Bewusstsein an.

2.3. Vergleich zwischen Selbst und Selbstbild

Beiden beschriebenen Mustern...

  1. der Abhängigkeit von äußerer Zustimmung
  2. der Manipulation des momentanen Befindens

... liegt ein gemeinsamer Mechanismus zugrunde: der Vergleich zwischen Selbst und Selbstbild und der Versuch, das Selbst dem Selbstbild anzupassen.

Ich verwerfe alle Bilder, die ich von mir haben könnte. Sie stören mich dabei, ich selbst zu sein.

Das Sein ist entbunden, wenn es sein Da- oder Dort-sein für unwesentlich hält.
2.4. Extremsituationen

Lebensgefahr beleuchtet eine radikale Konsequenz vollständiger Unabhängigkeit: die Ablösung von der Idee, jene Person zu sein, als die man der Welt begegnet. Diese Form der Unabhängigkeit wird im Leben nur selten erreicht. Erst kurz vor dem Tod, wenn alle Hoffnung verlorengeht, ihn aufzuhalten und sich die Hoffnung vom Diesseits zum Jenseits wendet, scheint sie öfter vorzukommen.

Zur vollständigen Überwindung der Abhängigkeit gehört die Preisgabe der Vorstellung, dass die Dinge nur richtig laufen, wenn das persönliche Überleben gesichert bleibt. Die Bereit­schaft, den Gang der Dinge zu bejahen, wenn dazu der Tod gehört - sich dem Tod also nicht nur zu fügen, weil man ihn nicht verhindern kann, sondern ihn zu begrüßen, weil man ihn als Ausdruck seiner selbst erkennt - ist unmöglich, solange man sich für sein Ego hält; also für jene Person, die als benennbares Objekt die Wirklichkeit durchquert.

Berichte von Sterben­den belegen, dass die Fähigkeit zur bedingungslosen Bejahung des Lebens sich häufig verwirklicht, wenn der Kampf gegen das Sterben ausgefochten ist (Kübler-Ross, 2001). Ja zu sagen fällt leichter, wenn nein zu sagen aussichtlos wird.

2.5. Persönlichkeitsvarianten

Fast jeder Mensch betreibt Strategien, um sich von außen bestätigen zu lassen. Oft ist er sich dessen nicht bewusst. Meist handelt es sich um eine Mischung der drei genannten Muster (regressiv, manipulativ, aggressiv), die er je nach Lage der Dinge und instinktiver Einschätzung der Erfolgsaus­sichten zur Anwendung bringt.

Mit und ohne Gewänder

Die Psychiatrie beschreibt die Abhängige Persönlich­keit. Das tut sie zurecht, denn die Mehrzahl der Menschen wendet im Laufe des Lebens klassisch abhängige Verhaltensmuster an; der eine durchgehend, der andere phasenhaft oder situations­gebunden. Indem sie es tut, bahnt sie jedoch die Vorstellung, Abhängigkeit spiele bei den übrigen Persönlichkeitsvarianten keine Rolle. Diese Vorstellung ist falsch. Auch andere Persönlichkeiten machen sich von der Bestätigung durch das Umfeld abhängig sowie von Vorstellungen und Erlebnisweisen, an die sie ihr Identitätsgefühl knüpfen. Die Abhängigkeit der Abhängigen Persönlichkeit liegt nackt zu Tage. Die der übrigen kleidet sich in spezielle Gewänder.

Personen, deren Verhaltensmuster den klassischen Persönlichkeitsstörungen zugeordnet werden können, neigen dazu, bestimmte Muster zu bevorzugen.

Persönlichkeitsvariante und bevorzugte Strategie

Variante / Strategie regres­siv mani­pulativ aggres­siv
Paranoide Persön­lichkeit +++
Schizoide Persön­lichkeit [x]
Dissoziale Persön­lichkeit +++ +++
Emotional-instabile Persön­lichkeit +++ +++ +++
Histrionische Persön­lichkeit + +++ +
Zwanghafte Persön­lichkeit ++ + ++
Ängstlich-vermei­dende Persön­lichkeit +++ +
Abhängige Persön­lichkeit +++
Narziss­tische Persön­lichkeit ++ ++
Dysthymie / Depressive Persön­lichkeit +++ +

[x]: Der schizoiden Persönlichkeit ist nur unter Vorbehalt eine Strategie im Kampf um Bestätigung zuzuordnen. Eigentlich wendet sich der Schizoide weder regressiv, noch manipulativ oder aggressiv ans Umfeld, um von diesem bestätigt zu werden. Vielmehr wendet er sich vom Umfeld ab: um Fremdbestimmung bzw. Demütigung zu vermeiden. Immerhin ist diese Strategie ein Rückzug; und damit als regressiv zu bezeichnen.

So wie man den Persönlichkeitsvarianten bevorzugte Strategien beim Bemühen um Bestätigung zuordnen kann, kann man sie auch entlang spezifischer Erlebnisweisen unterteilen, von deren Gegenwart oder Abwesenheit das Identitätsgefühl der Person abhängt.

Abhängigkeit betonter Persönlichkeiten von bestimmten Erlebnisweisen

Variante
Erlebnis­weise
akzeptiert verweigert
Mein Gefühl stimmt mit meinem Weltbild überein. Mit mir stimmt etwas nicht... Das bin ich nicht...
Paranoide Persön­lichkeit Wachsamkeit, Kampf Vertrauen, Hingabe, Sehnsucht
Schizoide Persön­lichkeit kühle Distanz Zugehö­rigkeit
Dissoziale Persön­lichkeit skrupel­lose Egozentrik, Machtgefühl Mitgefühl
Emotional-instabile Persön­lichkeit Leiden­schaft, "ganz oder gar nicht", Wut Kompromisse, Unentschie­denheit
Histri­onische Persön­lichkeit Beachtetsein, Überschwang, Teilnahme am Besonderen Übersehen­werden, Abseits­stehen, Erleben der Alltäg­lichkeit
Zwang­hafte Persön­lichkeit Disziplin, Prinzipien­treue, "alles im Griff haben" Überschwang, Sponta­neität, "Fünf gerade sein lassen"
Ängstlich-vermei­dende Persön­lichkeit Vorsicht Wagemut, Sorg­losigkeit
Abhängige Persön­lichkeit Nach­giebigkeit, Zustimmung Trotz, Eigensinn
Narziss­tische Persön­lichkeit Stolz, Selbst­sicherheit Scham, Selbstwert­zweifel
Dysthymie / Depressive Persön­lichkeit Opfer­bereit­schaft, Wehmut, Mitgefühl, Betroffen­heit Eigennutz, Ausge­lassen­heit

3. Ausdrucksformen

Bei der Abhängigkeit können zwei typische Ausdrucksformen unterschieden werden:

  1. hilflose Abhängigkeit
  2. fordernde Abhängigkeit
Kraftentfaltung
Die asthenische (griechisch asthenes [ασθενης] = nicht kräftig) Persönlichkeit gilt als kraftlos; zumindest wendet sie ihre Kräfte nicht an. Sie wartet hilflos auf die Kraftentfaltung anderer. Viele narzisstisch Abhängige sind aber keineswegs kraftlos. Sie sind nicht asthenisch, sondern sthenisch. Mit großer Kraft fordern sie von anderen dies oder das.
3.1. Hilflose Abhängigkeit

Dem hilflos Abhängigen entspricht die Diagnose der abhäng­igen (asthenischen) Persönlichkeit. Wird niemand durch die Hilflosigkeit der asthenischen Persönlichkeit dazu angeregt, ihr beizustehen, bleibt ihr bloß übrig, in Ermangelung einer angemessenen Befriedigung ihrer Bedürfnisse immer weiter zu verkümmern; bis ihr erbarmungswürdiges Bild die Sollbruchstelle des Mitleids erreicht. Oder dem hilflos Abhängigen geht ein Licht auf und er erkennt in sich Kräfte, die er bislang übersah.

Öfter als der Einsicht gibt sich der hilflos Abhängige allerdings sichtbarem Leiden, Klagen und Jammern hin. Da Klagen und Anklagen ineinander übergehen, ist auch der Hilflose nicht völlig passiv. Die Umwege, die er unterwegs zu seinen Zielen einschlägt, sind jedoch ermüdend; sodass er tatsächlich kraftlos wirkt.

3.2. Fordernde Abhängigkeit

Fordernd abhängig können Menschen verschiedener Persönlichkeits­profile sein. Gemeinsamer Nenner ihres Verhaltens ist der Glaube an die Schuld der anderen. Dabei kann es sich um tatsächliche Schuld handeln oder um eingebildete. Da Schuld kaum je objektiv zu messen ist, sondern aus persönlichen Sichtweisen heraus zugewiesen wird, ist es vom Prinzip her schwer, tatsächliche Schuld von unterstellter zu unterscheiden.

Solange Sie glauben, jemand schulde Ihnen etwas, werden Sie darauf warten, dass die Schuld beglichen wird. Während Sie warten, eilt das Leben davon.

Typische Felder, die zu Forderungen Anlass geben, sind persönliche Beziehungen sowie das Verhältnis des Einzelnen zur Gesellschaft als Ganzes.

Ungeachtet dessen, inwieweit all das zutrifft: Fordernde Abhängigkeit, also der Glaube, auf die Begleichung solcher Schuld angewiesen zu sein, um freudvoll zu leben, ist eine Sackgasse. Springen Sie über die Mauer. Dann entkommen Sie sich selbst.

Vergeben Sie anderen Schuld; nicht um den anderen Gutes zu tun, sondern sich selbst. Den Schwerpunkt nicht darauf zu legen, anderen Gutes zu tun, schadet anderen nicht. Im Gegenteil: Wer dem Schuldigen zuliebe Schuld vergibt, ordnet dem Schuldigen Dankesschuld zu. Statt neue Schuld entstehen zu lassen, machen Sie besser reinen Tisch. Nur für sich zu sorgen, ist hier die beste Sorge für die Welt.

4. Motive und Formen der Deckung

Jede Abhängigkeit ist ein Verlust. Jede Abhängigkeit schränkt das Leben ein. Nur wenn diese und jene Bedingung erfüllt ist, meint der Abhängige, dass er dem Leben Recht geben kann. Sind die Bedingungen nicht erfüllt, widerspricht er ihm. Er versucht das vermeintlich falsche Leben aufzuhalten; und da er selbst das Leben ist, verbraucht er seine Kraft dafür, sich mutwillig selbst im Weg zu stehen. Er weicht aus, macht Winkelzüge, geht vor dem Leben, wie es kommt, in Deckung.

Damit sich das Potenzial des Lebens ungestört entfalten kann, ist es unverzichtbar, sich aus narzisstischen Abhängigkeiten zu befreien. Dazu ist die Kenntnis der Motive, Mittel und Wege nötig, durch die die Angst das Leben in den Käfig ihrer Bedingungen sperrt.

4.1. Gefängnisse
Gefängnisse schützen das Leben vor allerlei, außer vor der Gefahr, darin zu verkümmern.

Das Grundmotiv hinter jeder Abhängigkeit ist die Angst des Einzelnen, als Einzelner verlorenzugehen. Was der Einzelne an seinem Sosein fürchtet, ist die Tatsache, dass jedes Sosein durch seine Form mit dem Umfeld in Konflikt gerät. Egal wie man ist, man trifft irgendwo auf Widerstand. Wovon man sich abhängig macht, ist immer das, von dem man glaubt, dass es vor der Gefahr schützt, durch das eigene Sosein die Bestätigung durch das Umfeld zu verlieren.

Form und Angst

Angst entspringt der Vorstellung, diese oder jene Form zu sein. Abhängigkeit ist die Flucht aus der eigentlichen Form in eine scheinbar sichere. Wer sich für formlos hält, braucht keine Flucht mehr anzutreten.

Da es je nach Umfeld Formen gibt, die mehr oder weniger gefährlich erscheinen, sucht der Abhängige in solchen Formen Deckung, die ihn vor Ausgrenzung schützen:

Keine Form kann vor Ausgrenzung schützen, weil jede Form Ausgrenzung ist.
4.2. Preise

Das Wesen des Seins ist formlos. Jede Form ist eine Ausgrenzung aus der Formlosig­keit. Alle Formen sind vorübergehend. Deshalb geht die Strategie der Abhängigkeit nicht auf. Egal, in welche Form man flüchtet, keine bietet Schutz vor der Gefahr des Untergangs. Den Preis für den Schutz, den man sucht, muss man aber trotzdem zahlen... es sei denn, man löst sich von der Illusion, diese oder jene Form zu sein.

Wer davon ausgeht, dass er eigentlich weder dies noch das ist, weder der noch jener, sondern die Wirklichkeit selbst, verliert die Angst, dass er überhaupt untergehen könnte. Der Preis, der dafür zu zahlen ist, ist ein anderer als der für den illusionären Schutz, den eine scheinbar sichere Form zu bieten scheint. Vollständig mit dem Ganzen verbunden erlebt sich nur, wer nicht mehr die Interessen eines bestimmten Teils betreibt, sondern die der unbestimmten Wirklichkeit.

5. Abstand, Ein- und Entbindung

Oben hieß es: Zwischen dem Abhängigen und dem, wovon er abhängt, besteht ein Abstand. Zugleich hängt er mit dem, wovon er abhängt, zusammen. Dadurch ist er unfrei. Abhängigkeit spielt sich überwiegend als psychosoziales Muster ab. Um Gemein­schaften eingehen zu können, ist der Abhängige auf Bezugspersonen angewiesen, die genau jene Erlebnisweisen praktizieren, von denen er selbst Abstand nimmt.

Abhängigkeit betonter Persönlichkeiten von Charaktermerkmalen ihrer Bezugspersonen

Die... ... glaubt, auf jemanden angewiesen zu sein, der...
Paranoide Persönlichkeit sich dem Paranoiden vertrauensvoll überlässt und sein Misstrauen nicht infrage stellt.
Schizoide Persönlichkeit trotz des Rückzugs des Schizoiden die Verbindung zu ihm hält.
Dissoziale Persönlichkeit sich ständig Mühe gibt, sich in sie einzufühlen und ihre Rücksichtslosigkeit zu verstehen.
Emotional-instabile Persönlichkeit immer neue Kompromisse macht.
Histrionische Persönlichkeit darauf verzichtet, selbst im Mittelpunkt zu stehen.
Zwanghafte Persönlichkeit sich der Starre des Zwanghaften flexibel anpasst.
Ängstlich-vermeidende Persönlichkeit wagemutig ist.
Abhängige Persönlichkeit eigensinnig entscheidet.
Narzisstische Persönlichkeit auf die Bewunderung ihrer eigenen Person verzichten kann.
Dysthymie / Depressive Persönlichkeit die vorauseilenden Wohltaten des Depressiven dankbar annimmt.

Dementsprechend besteht die Lösung aus der Abhängigkeit darin, die bislang vermie­denen Erlebnisweisen ins Repertoire des eigenen Erfahrungsfeldes einzubinden. Jede Heilung ist integrativ.

Der Begriff Emanzipation benennt das Ende der Abhängigkeit. Er geht auf lateinisch emancipare = aus dem väterlichen bzw. herrschaftlichen Zugriff entlassen zurück. Er besteht seinerseits aus e(x)- = aus, manus = Hand und capere = ergreifen. Der Begriff ist logisch. Der Abhängige begibt sich in die Hände dessen, von dem er sich abhängig macht. Wird er autonom, rückt er aus dem Zugriff heraus. Er wird in die Freiheit entbunden.

6. Abhängigkeitserkrankungen

Viele Menschen legen den Schwerpunkt ihrer Lebensführung nicht auf die Integration von Erlebnisweisen, sondern auf deren Selektion. Sie bleiben zeitlebens beim problemträchtigen Muster der Normalität: Unangenehmes überwertig zu vermeiden, Angenehmes einseitig anzustreben. So laufen sie Gefahr, sich nie aus ihren psychologischen Abhängigkeiten zu befreien. Und sie laufen Gefahr, dass aus der psychologischen Abhängigkeit eine Abhängigkeitserkrankung erwächst.

Abhängigkeitserkrankungen sind vor allem als stoffgebundene Süchte bekannt. Dabei nutzt der Abhängige Substanzwirkungen aus, die das, was er spontan erlebt, dem angleichen, was er erleben will, also dem, was seinem Selbstbild entspricht.

Ausprägungsgrade

Die Abhängigkeit von Suchtstoffen kann psychisch und/oder körperlich sein.


Andere Abhängigkeitserkrankte kommen ohne Suchtstoffe aus. Um vermeintlich unentbehrliche Erlebnisweisen zu erzwingen, setzen sie süchtige Verhaltensweisen ein. Sie...

7. Auswege

Die narzisstische Abhängigkeit des Erwachsenen entspringt dem Glauben, abhängig zu sein. Das setzt eine psychologische Dynamik in Gang, die den Glauben vertieft. Wer glaubt, von der Bestätigung durch andere abzuhängen, richtet seine Aufmerksamkeit vorwiegend nach außen:

Wer seine Aufmerksamkeit aber ständig nach außen richtet, entzieht sie zugleich sich selbst. Das führt zu dreierlei:

  1. Die nächstliegende Instanz, von der Beachtung erfahren werden kann, bleibt ungenutzt: das absolute Selbst im Individuum.
  2. Die fehlende Beachtung durch sich selbst verstärkt das Bedürfnis, durch andere beachtet zu werden.
  3. Wer sich selbst nicht beachtet, kann sich nicht als Wert erkennen. Er hängt davon ab, dass andere es tun.

Zum Ausweg aus der Abhängigkeit gehört die intellektuelle Erkenntnis, in Wirklichkeit nicht abhängig zu sein. Nur selten führt die intellektuelle Erkenntnis allein jedoch zu einer nachhaltigen Lösung des Problems. Weitere Schritte sind nötig:

Es gilt, die einseitige Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf Äußeres umzutrainieren. Es gilt, das Gleichgewicht herzustellen, indem man die Aufmerksamkeit öfter nach innen richtet.

Dabei helfen alle Maßnahmen, die zur Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf die Elemente des relativen Selbst beitragen. Wer es sich zur Gewohnheit macht, Folgendes zu tun, wird sich von der Illusion, die ihn beherrscht, nämlich abhängig von der Bestätigung durch Äußeres zu sein, Schritt für Schritt befreien:

Vollständige Entbindung
Wenn man die existenzielle Abhängigkeit von lebenserhaltenden physikalischen Faktoren einmal beiseitelässt, versteht man unter Abhängigkeit in der Psychiatrie die oben beschriebene pathologische Abweichung vom Normverhalten. Normverhalten fußt seinerseits aber auf einer Funktionsweise des Bewusstseins, die in der Regel nicht nur als normal hingenommen wird, sondern von der man glaubt, dass sie die Wirklichkeit so abbildet, wie die Wirklichkeit ist. In spirituellen Kreisen glaubt man das nicht und sucht deshalb nach einer Überschreitung des Normbewusstseins.

Die Binnenstruktur des normalen Bewusstseins ist meist unerkannt von einer strukturellen Abhängigkeit bestimmt: der Abhängigkeit des Subjekts von erkennbaren Objekten. Das führt dazu, dass die Aufmerksamkeit des Subjekts beharrlich auf Objekte ausgerichtet ist, derer es gewahr wird. Solche Objekte werden entweder als äußere Objekte durch Sinneswahrnehmungen erkennbar, oder es handelt sich um innere Objekte, die unmittelbar wahrgenommen werden. Dazu gehören vor allem Gedanken, Erinnerungen, Vorstellungen und Urteile.

Wie schwer es ist, die Abhängigkeit des Bewusstseins von der Präsenz solcher Objekte zu überwinden, erkennt man, sobald man versucht, nicht zu denken. In der Regel gelingt das nur, solange man das Bewusstsein auf andere Wahrnehmungsobjekte ausrichtet, zum Beispiel einen Ton oder die Atmung. In der Regel gelingt selbst das nur kurz.

Was in der spirituellen Meditation angestrebt wird, sind mystische Erfahrungen. Die mystische Erfahrung ist die Erfahrung vollständiger Unabhängigkeit von Objekten. Während sich das normale Bewusstsein auf der Suche nach Halt an ständig wechselnde Objekte bindet, allen voran das eigene Denken und die Vorstellung, als Person eine autonome Instanz zu sein, versucht der Mystiker die Anhaftung des bewussten Subjekts an jedwedes Objekt zu lösen. Erst dann erfährt das Subjekt, dass es unabhängig von Objekten sein kann, was seine Frage nach dem Wesen des Todes beantwortet.

Der Tod ist das Ende eines Teils. Sobald es das Subjekt wagt, alle Objekte, also alle Teile der Wirklichkeit, mit denen es sich als Person gleichsetzt, loszulassen, kann es sich selbst als Einheit erkennen, die über jede Aufteilung hinausgeht.

Jede Ausrichtung auf ein Objekt führt zu einer Absicht, die das Eigeninteresse der Person in den Vordergrund rückt. Volle Sicht ist Sein ohne Absicht.

8. Ergänzungen

Die Abhängigkeit von der Bestätigung durch andere ist ein mächtiger Hemmschuh bei der Gestaltung eines selbstbestimmten Lebens. Abhängigkeit ist eine problematische Entgleisung des Bedürfnisses nach Zugehörigkeit.

Wohl jeder, der sein Verhalten achtsam beobachtet, entdeckt Tendenzen in sich, sein Verhalten mit den Erwartungen des Umfelds abzugleichen. Das ist im Grundsatz nicht falsch. Es steigert die Gemeinsamkeit. Der abhängige Mensch ist jedoch so von seinem Bedürfnis nach Zugehörigkeit beherrscht, dass er selbstbestimmte Entscheidungen, die keine Bestätigung im Umfeld finden, grundsätzlich vermeidet. Bevor er etwas tut, will er sicher sein, dass er es den anderen recht macht. Das hindert ihn daran, bei Bedarf auch gegen den Willen anderer zu tun, was ihm tatsächlich guttut.

Abhängige Muster sind weit verbreitet. Das wären sie nicht, wenn sie keine Vorteile böten. Ihr Vorteil liegt in gesteigerter Sicherheit. Wer vor einer Entscheidung prüft, ob sie konsensfähig ist, gewinnt Sicherheit auf zweierlei Art:

  1. Er mindert die Gefahr, es sich mit anderen zu verderben.
  2. Er nutzt die Lebenserfahrung anderer und senkt damit das Risiko, einsame Entscheidungen zu treffen, die er später bereuen würde.

Niedrig dosiert ist von abhängigen Mustern so viel Nutzen zu erwarten, dass der Schaden gegebenenfalls vernachlässigt werden kann. Allzu oft ist die Angst vor den Risiken selbstbestimmter Entscheidungen aber so mächtig, dass man den Abgleich übertreibt.

Im Umgang mit der Abhängigkeit sind zwei problematische Muster festzustellen:

Das Heilmittel für beide Probleme heißt Selbsterkenntnis: